India – a different kind of Culture

Zumindest ein Gutes hatte der alte British Commonwealth of Nations: unsere englischen Nachbarn hinterließen in den betreffenden Ländern ihr Rechtssystem. Da dieses wie unseres auf dem Römischen Recht gründet ist es uns jedenfalls nicht kategorisch fremd. Und wo studierte die indische Elite? Deshalb auch sind für Indien, der britischen Rechtstradition folgend, ausgefeilte  Vertragswerke besonders wichtig.

Fremd ist uns hingegen die indische Art des Verhandelns und des damit einhergehenden Rechtsverständnisses, also die Rechtskultur. Das heißt nicht, dass es keinen Spaß macht. Im Gegenteil. Nur das Verständnis von Verlässlichkeit von Zusagen ist nicht zwingend das gleiche. Problempunkte werden da allerdings überraschend schon mal mit Zitaten von indischen Poeten gelöst, die psychologisch teilweise mehr zu bewegen vermögen als die trockenste Rechtstheorie. Im Team einen kulturell erfahrenen und in Indien gut vernetzten Berater zu haben ist zwingend.

Der Unterzeichner hatte die Vertragsverhandlungen für einen 1,25 Mrd. € Deal zu betreuen, der in dem Moment ins Nirwana einging, als der Verdacht entstand, die andere Verhandlungsseite würde versuchen, den hiesigen Partner zu umgehen und einen deutschen technischen Topexperten unmittelbar für sich selbst zu engagieren. Das heißt nicht, dass so etwas nicht auch innerhalb Deutschlands passieren könnte, es schien halt nur in jenem Projekt passiert zu sein und zwar just als die indische Delegation gerade in Deutschland war.
In vielen anderen Projekten jedoch lief alles top, mit kompetenten und liebenswürdigen Partnern auf indischer Seite und Indien ist für mich persönlich nicht nur kulturell  ein globales Highlight.

Dr. Axel Schober

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